50/2023 | Gamechanger der Woche: KI Act in Brüssel verabschiedet
50/2023 | Gamechanger der Woche: KI Act in Brüssel verabschiedet
Endlich: Das Europaparlament, die EU-Kommission und die EU-Staaten haben sich auf den KI Act verständigt. Sie haben damit weltweit das erste maßgebliche KI-Gesetz geschaffen. Diese Gesetzgebung wird für unsere Wirtschaft weitreichende Auswirkungen haben. Brüssel reguliert damit horizontal eine gesamte Technik, was über alle Wirtschafts- und Lebensbereiche jeden Bürger und jeden Unternehmer berühren wird.
Nach langen Diskussionen herrscht nun endlich Rechtssicherheit. Der Brüsseler Umgang mit Basismodellen indes ist realitätsfremd und wird gerade für kleinere Start-Ups zur echten Herausforderung. Europas Wettbewerbsfähigkeit wird damit ein weiteres Mal verschlechtert. Für jegliche Basismodelle müssen nun umfangreiche Dokumentationen und Nachweise der Trainingsdaten erstellt werden, für große Basismodelle gelten sogar noch strengere Auflagen, beispielsweise die Installation eines Risikomanagement-Systems.
Wir Unternehmer brauchen für die KI-Nutzung einen klugen Rahmen, der Innovationen zulässt und nicht im Keim erstickt. Es ist daher klug, die Technik nicht generell einzuschränken oder in Teilbereichen zu verbieten, sondern je nach Einsatzgebiet ihre Anwendung fein zu justieren. Die damit einhergehenden Pflichten aber müssen möglichst schlank gehalten werden, um gerade junge und kleine Unternehmen bürokratisch nicht zu überfordern. Denn während große Tech-Konzerne ganze Rechtsabteilungen mit der Umsetzung der Gesetzgebung beschäftigen können, muss bei kleinen Unternehmen im Zweifelsfall der Chef hier selber ran. Das aber geht dann zu Lasten des Kerngeschäftes und der Innovationsfähigkeit.
Dennoch: Die EU hat wieder gezeigt, dass sie bei der Regulierung durchaus innovativ sein kann. Ob dies auch dazu führen wird, dass Europa wettbewerbsfähig bleibt, das muss sich nun erst noch zeigen.