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DIE JUNGEN UNTERNEHMER zur Quartalsumfrage: Mangel an Kita- und Schulpersonal schädigt die Wirtschaft

Thomas Hoppe: „Es ist unsozial, dass Eltern, die grundsätzlich arbeiten können und wollen, aus Mangel an Betreuungskräften vom Arbeitsmarkt abgehalten und daran gehindert werden, sich selbst Wohlstand aufzubauen."

Die miserable Betreuungssituation an Kindergärten und Schulen schädigt massiv die Wirtschaft. In 32 Prozent der Unternehmen führt dies zu erheblichen Beeinträchtigungen der Betriebsabläufe, wenn Arbeitnehmer nicht arbeiten können, weil sie Betreuungsausfälle der Kitas oder Schulen kompensieren müssen.

Dies ergab eine Umfrage der Verbände DIE FAMILIENUNTERNEHMER und DIE JUNGEN UNTERNEHMER zum I. Quartal 2024. Mehr als dreiviertel der Unternehmer (76 Prozent durch Kita- und 68 Prozent durch Schulausfälle) vermeldete dadurch Störungen in den Betrieben. Davon verschont bleibt lediglich ein kleiner Teil der Unternehmen (25 Prozent). Insbesondere die schlechte Versorgung mit Kita-Plätzen macht sich mit 21 Prozent in den Unternehmen extrem bemerkbar. Besonders alarmierend dabei ist: Bei 42 Prozent der befragten Unternehmer haben Mitarbeiter bereits gekündigt oder ihre Arbeitszeit reduziert, weil die Betreuung des Nachwuchses überhaupt nicht gesichert werden konnte. Nach Schätzung der Unternehmen würden 16 Prozent ihrer Teilzeitkräfte ihre Arbeitszeit hingegen erhöhen, wenn es eine bessere Kinderbetreuung gäbe.

Dazu Thomas Hoppe, Bundesvorsitzender der Jungen Unternehmer:
„Es ist unsozial, dass Eltern, die grundsätzlich arbeiten können und wollen, aus Mangel an Betreuungskräften vom Arbeitsmarkt abgehalten und daran gehindert werden, sich selbst Wohlstand aufzubauen. Wer deshalb nur in Teilzeit oder gar nicht arbeiten kann, trägt zudem weniger zum Steueraufkommen und zur Rente bei und muss schlimmstenfalls deshalb später sogar selbst vom Sozialstaat finanziert werden.“
Und weiter: „Eine schlechte Kinderbetreuung ist für den Staat ein riskantes Minusgeschäft – von bildungspolitischen Aspekten wollen wir gar nicht erst sprechen. Es ist schlecht für die Kinder, schlecht für die dadurch frustrierten Eltern und schlecht für die Unternehmen, die wertvolle Kraft nicht nutzen kann. Und da meist immer noch mehrheitlich die Frauen die Betreuung des Nachwuchses übernehmen, ist dies auch ein gravierendes Gleichberechtigungsthema. Die Länder und Kommunen, die es noch immer nicht getan haben, müssen das Problem endlich langfristig anpacken und handeln. Alles andere verschärft unser bedrohliches demographisches Problem so sehr, dass kollaterale Schäden kaum abwendbar sind!“

Auch Marie-Christine Ostermann, Präsidentin der Familienunternehmer, äußert sich deutlich:
„Es ist eine Krux, wie Deutschland potentielle Wirtschaftskraft im wahrsten Wortsinn verspielt, weil schlichtweg viel zu wenig Personal zur Kinderbetreuung vorhanden ist. Wir vergeuden damit die ohnehin zu knappe Manpower und das Know-how von arbeitenden Müttern und Väter, die in den Firmen dringend gebraucht werden. Dies ist absolut leichtfertig in einer Zeit wachsenden Fachkräftemangels in Betrieben, Staat und Gesellschaft. Unternehmen schrauben ihre Investitionen zurück, wenn sie keine Fachkräfte mehr finden und irgendwann schließen sie die Firmen. Wenn also die eh schon viel zu wenigen Fachkräfte nicht einmal mehr voll oder sogar gar nicht einsatzfähig sind, weil sie niemanden finden, der ihre Kinder betreut, dann legt sich unser Land damit letztendlich selbst lahm.“

Weitere Ergebnisse der Umfrage:
Über das Versorgungsdebakel an Betreuungsplätzen hinaus hat sich in den ersten Wochen dieses Jahres die aktuelle Geschäftslage nach Ansicht der Unternehmenschefs um 0,1 auf 3,1 noch weiter verschlechtert als bereits zum Jahreswechsel. Besserung scheint so bald auch nicht absehbar, denn die Erwartungen an die Auftragslage stiegen lediglich um 0,1 Schulnotenschritte auf 3,1, was nach wie vor eine bittere Aussicht bleibt. Kein Wunder, dass sich die Unternehmen angesichts dieser auch durch die Kinderbetreuung in Deutschland schlechten Standortfaktoren weiter mit Investitionen zurückhalten. Der Mittelstand verharrt in der Investitionsstarre. Bürokratiekosten und Überregulierung bleiben für mehr als die Hälfte der befragten Unternehmer weiterhin eines der größten Investitionshemmnisse.

An der Umfrage nahmen 954 Mitglieder von DIE FAMILIENUNTERNEHMER und DIE JUNGEN UNTERNEHMER teil.

Zahlen und Grafiken der Umfrage stehen unten zum Download bereit.

 
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