Vorsitz

Thomas Hoppe, Bundesvorsitzender

Das neue Gesicht von DIE JUNGEN UNTERNEHMER

Thomas Hoppe ist seit November 2023 Bundesvorsitzender des Verbandes DIE JUNGEN UNTERNEHMER. Zuvor engagierte sich der 35-Jährige aus Hannover bereits als Vorstandsmitglied im Klub der Gründer und war in dieser Funktion im Präsidium des Verbandes aktiv. Hartnäckigkeit, Tatendrang, Durchhaltevermögen und Willensstärke sind für Hoppe wichtige Tugenden. Das passt auch zu seiner Vita, denn er hat inzwischen viele Hüte auf: Thomas Hoppe ist Geschäftsführer und Gründer der Schülerkarriere GmbH, eines der bundesweit größten Karriere-Netzwerke für Schüler. Zudem gründete Thomas Hoppe die Office-Sharing Firma work connect GmbH und besitzt eine Beratungs- und Beteiligungsgesellschaft für Startups, die InvConNet GmbH. Seit 2021 ist er Gesellschafter und Berater bei der EDUvation GmbH. Von 2016 bis 2019 war er außerdem Dozent an der Fachhochschule des Mittelstands in Hannover im Bereich Unternehmensgründung und -führung und engagierte sich im Bundesverband Deutsche Startups e.V. sowie im Bundesverband für digitale Bildung. Seit 2011 ist er kommunalpolitisch im Stadtrat Laatzen aktiv.

 

 
Herr Hoppe, Sie fallen auch immer wieder durch Ihre Hartnäckigkeit auf. Wie schaffen Sie es, so beständig zu sein?

Im Alter von 21 Jahren habe ich mein erstes Unternehmen „Schülerkarriere 1.0“ gegründet, das ich nach gut einem Jahr wieder einstellte und mit 23 Jahren mit mehr Erfahrung und breiterem Background nochmals gründete. Der Prozess der Gründung war für mich damals neu. Ich hatte kein Gefühl dafür, was alles schiefgehen kann und die gesamte Förderlandschaft für junge Gründer steckte noch in den Kinderschuhen. Also lautete die Devise für mich „einfach machen“ und vieles musste improvisiert werden. Wie wird eine Webseite erstellt? Wie mache ich Marketing? Wie stelle ich Mitarbeiter ein und führe diese? Auf was muss ich bei der Vertragsgestaltung achten? Nicht alles hat immer gut geklappt und ich habe viel daraus gelernt.

Die Idee eine bundesweite Karriere-Plattform für Schulabsolventen zu schaffen, hat mich von der ersten Minute an begeistert. Aufgrund mangelnder Alternativen (Agentur für Arbeit und Co.) wollte ich hier einen Mehrwert bieten. Der Weg zur Rentabilität war aber alles andere als einfach: In den ersten Jahren haben wir mehrfach unser Geschäftsmodell gewechselt und einige Male befanden wir uns kurz vor der Insolvenz. In 2018 musste ich acht Monate auf mein Gehalt verzichten und obendrein noch Geld für die Mitarbeiter einlegen, um die Firma am Leben zu halten. Das war der Tiefpunkt, auch meiner Motivation. Und es kamen einige Zweifel auf, ob ich wirklich weiter machen sollte. Aber diese Erfahrung war sehr wichtig und ich habe viel gelernt. Aufgeben war keine Option, auch um Zweiflern zu zeigen, dass die Idee doch erfolgreich wird. Ich habe an das Potenzial geglaubt.

Durchhaltevermögen und Ehrgeiz sind neben Beharrlichkeit und teilweise auch einer Portion Trotz gegenüber „Althergebrachtem“ Grundpfeiler meines Handelns. Es ist wichtig den Markt und die politischen Rahmenbedingungen zu kennen. Was macht die Konkurrenz und wie kann ich mich positionieren? Zudem ist ein verlässliches, engagiertes Team die Basis des Erfolgs - denn nur im Team kann das Unternehmen langfristig erfolgreich vorangebracht werden.

 

 
Welche Rolle spielt der Verband, dessen Bundesvorsitzender Sie nun sind, in Ihrem Leben?

Die Mitgliedschaft beim Verband war eine meiner besten Entscheidungen. Über die Jahre habe ich andere junge Unternehmer kennengelernt, von denen viele gute Freunde geworden sind. Der Verband bringt uns zusammen: Nachfolger in etablierten und teils Jahrhunderte alten Familienunternehmen mit jungen Gründern und Innovatoren. Gerade dieser Austausch und unterschiedliche Blickwinkel auf ähnliche Herausforderungen sind sehr wertvoll und haben mich in den letzten Jahren stark geprägt.

Unsere Wirtschaft braucht mutige, junge Menschen, die sich ganz bewusst der Verantwortung stellen, für die Gesellschaft etwas zu leisten und sich in Verbänden wie dem unseren engagieren. Unser Ehrenamt leistet wertvolle Arbeit - benennt Missstände und macht konstruktive Vorschläge an die Politik. Nur wenn Leistungsträger wieder wertgeschätzt werden und Unternehmer als essenzielle Grundpfeiler der Gesellschaft, nicht als reines Besteuerungsziel, von der Politik gesehen werden, werden wir zurück in die Erfolgsspur kommen. Derzeit verspüre ich eine gewisse Frustration gegenüber der Politik, da unsere Probleme entweder nicht wahrgenommen oder heruntergespielt werden. Der Verband hilft mir dabei, genau diesen Ärger argumentativ besser zu untermauern, Gleichgesinnte zu treffen sowie im politischen und gesellschaftlichen Raum mehr Gehör zu finden.

 

 
Welche Themen treiben Sie um und in welchem Bereich möchten Sie Ihren ganz persönlichen Fußabdruck hinterlassen?

Wir brauchen dringend mehr junge Menschen, die über den Tellerrand hinausschauen, die die richtigen Fragen stellen und Gegebenes kritisch hinterfragen. Deshalb ist und bleibt Bildung unerlässlich. Aber die aktuelle Bildungslandschaft braucht dringend ein "Update" ins digitale Zeitalter.

Wir brauchen kluge Köpfe, die die Zukunftsthemen Digitalisierung und künstliche Intelligenz vorantreiben. Nur sind häufig die Lehrkräfte mit diesen Themen selbst überfordert, weswegen hier dringend eine Verzahnung mit der Wirtschaft erforderlich ist. Nur durch gute Bildung können wir unseren Wirtschaftsstandort erhalten und endlich wieder aktiv voranbringen. Die PISA-Ergebnisse geben uns dabei regelmäßig Anlass zur großen Sorge: Wir dürfen uns damit nicht zufriedengeben, dass unsere Schüler nur durchschnittlich abschneiden und dabei auch noch immer schlechter werden. Vom Fach Wirtschaft möchte ich gar nicht sprechen – hier hat unsere Schulbuchstudie zu Beginn des Jahres 2024 große Missstände aufgedeckt. Bei PISA und ökonomischer Bildung nehme ich ausdrücklich auch die Bundesländer in die Pflicht: Die Politik ist gefordert, endlich Reformen auf den Weg zu bringen. Die ökonomische Bildung ist nicht nur kaum vorhanden, sondern wird teils auch veraltet oder falsch dargestellt. Dies hat tiefgreifende Folgen, u.a. dass die Zahl an Privatinsolvenzen in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen ist. Weiterhin sorgt kaum einer privat für die eigene Rente vor und durch mangelnde finanzielle Bildung wird auch kaum Wohlstand in der breiten Masse aufgebaut. Hier bedarf es keiner Umverteilung, aber einfach besserer finanzieller Bildung.

Zudem liegt mir auch die Energiewende persönlich am Herzen, aber hier mit einem ökonomischen statt einem ideologischen Blickwinkel. Nur wenn ökologische Lösungen auch ökonomisch sinnvoll sind, werden sie langfristig erfolgreich. Deswegen bedarf es auch hier, ähnlich wie in der Schule, mehr ökonomischen Grundverstands.

 

 
Sie haben es angesprochen, die aktuellen wirtschaftspolitischen Herausforderungen sind enorm. Was würden Sie – wenn Sie Wirtschaftsminister wären – als erstes machen?

Die Wirtschaft lebt vom Erwirtschaften. Statt den Unternehmern, die wirtschaften wollen, Steine in den Weg zu legen, müssen Gesellschaft und Politik den Weg ebnen und ein Klima des Anpackens schaffen. Maßregelung und Kontrolle sind Gift für unsere Wirtschaft. Sie braucht Freiheit und einen verlässlichen Rahmen, der nicht für Wochen und Monate, sondern für einige Jahre Planungssicherheit bietet. Das alles muss mit einer soliden Finanzpolitik einhergehen. Steuergeld verdient einen respektvollen Umgang und deshalb muss die Ausgabenpolitik dringend überdacht werden. Zudem müssen die bürokratischen Hürden im großen Stil abgebaut werden. Das wäre ein deutlicher Wirtschaftsbooster, der ganz ohne neue Staatsverschuldung auskommt.

Die Politik selbst muss sich soweit wie möglich aus dem aktiven Geschehen heraushalten. Das derzeit betriebene Mikromanagement verursacht nicht nur einen bürokratischen Mehraufwand, sondern bevormundet die Wirtschaft in vielen Bereichen zunehmend. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Wirtschaft und nicht der Staat effizienter und ressourcenschonender mit Geld umgehen kann. Somit geht der Wunsch nach mehr Staat in die genau falsche Richtung.

 

 
Was ist Ihr Geheimrezept für unternehmerischen Erfolg?

Wenn ich das wüsste (lacht)! Eines muss man sich vor Augen halten: Es gibt nicht das eine Erfolgsrezept. Mut, Engagement und ein gutes Timing sind hilfreich, aber es braucht mehr. Man darf sein Ziel nie aus den Augen verlieren. Die Frage ist immer, was soll erreicht werden und was kann ich als Unternehmer leisten? Ich vergleiche das gerne mit Leistungssport: Es erfordert ein tägliches Training und wenn es Gegenwind gibt, muss man immer wieder aufstehen und härter trainieren, um wirklich besser zu werden.

 

 
Was wollen Sie als Bundesvorsitzender als nächstes anpacken, um für das Unternehmertum im Land eine Lanze zu brechen?

Mir ist es wichtig, dass der „Berufsstand“ des Unternehmers die Aufmerksamkeit und Wertschätzung in der Gesellschaft erhält, die er verdient. Wir brauchen ein Art Imageaufwertung für uns als Unternehmer, um aufzuzeigen, dass ohne uns im Land nichts läuft. Mehr als zwei Drittel aller Betriebe in Deutschland sind familiengeführt und planen in großer Mehrheit eine langfristige Ausrichtung ihrer Firmen über Generationen hinweg planen. Sie stellen auch dadurch ein wichtiger Garant für unseren Wohlstand dar. Aus meiner Sicht gibt es beispielsweise in den Bereichen digitale und ökonomische Bildung, künstliche Intelligenz, aber auch etwa bei den erneuerbaren Energien in Deutschland noch große Potenziale.

Was mich in den letzten Jahren mehr und mehr erschreckt, ist die Tatsache, dass kontroverse Diskussionen nicht mehr erwünscht zu sein scheinen, geschweige denn in der Öffentlichkeit toleriert werden. Ich bin es als Gründer gewohnt, bestehende Strukturen zu hinterfragen und zu überlegen, wie man Verbesserungen erwirken kann. Diese Kultur ist derzeit gefährdet. Ich würde mir hier wieder eine offenere Kommunikationskultur wünschen und kreative, offene Debatten über die besten Ideen.

 

 
Was sind Ihre Ziele für die Zukunft – persönlich und bezogen auf den Verband?

Mein Wunsch ist es, dass wir unseren Austausch mit der Politik weiter intensivieren und Deutschland wirtschaftlich wieder besser vorankommt. Wir wollen Verständnis für die Perspektive der Unternehmerinnen und Unternehmer schaffen und für die Bevölkerung nachvollziehbar erläutern, wo unser Schuh immer stärker drückt. Letztlich muss es aber auch darum gehen, unternehmerisches Denken und Handeln gerade den jüngeren Generationen nahezubringen. Wir dürfen nicht vergessen, dass es auch und gerade mittelständische Familienunternehmen sind, die dieses Land in den vergangenen Jahrzehnten stark gemacht haben – und dass wir Unternehmer deshalb eine erhebliche Verantwortung tragen. Für uns und unsere Familien, für unsere Unternehmen und unsere Angestellten, aber natürlich auch für die gesamte Gesellschaft.

Persönlich genieße ich derzeit den Austausch mit unseren Mitgliedern, stetig neue Unternehmerpersönlichkeiten mit vielen spannenden Unternehmen dahinter kennenzulernen. Mit Politikern über Chancen und Herausforderungen zu diskutieren und mögliche bessere Wege aufzuzeigen, aber auch in Bezug auf mein Privatleben stark an der Aufgabe als Bundesvorsitzender zu wachsen.

 

Kurz-Biografie

Geburtsjahr:

1988

 
Unternehmen

Schülerkarriere GmbH

 
Ort des Unternehmens:

Hannover

 
Unternehmensgegenstand:

Vernetzung von Schülern, Studierenden und Unternehmen

 
Position im Unternehmen:

Geschäftsführender Gesellschafter

 
Funktion im Verband:

Bundesvorsitzender

 
Verbandsmitglied seit:

2017

 

Kontakt

Heydorn

Pressesprecher

Jan-Ulrik G. Heydorn
Tel. 030  300 65-411
Fax 030  300 65-390
 

Vor Ort

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